Sonntag, 16. Oktober 2016

Aufklärung

Der Titel dieses Blogeintrags heißt "Aufklärung". Hier geht es nicht um Aufklärung der Namibianer bezüglich HIV & AIDS und weiteren Krankheiten. Nein, jetzt wird mal die anderen Seite aufgeklärt: Ihr! Und zwar über das Bild, welches viele Europäer von Afrika und die Art von Hilfe die man hier als Freiwilliger leisten kann, haben. Dazu muss ich sagen, dass ich natürlich nur für Namibia sprechen kann, sich selbst im selben Land die verschiedenen Regionen stark voneinander unterscheiden und nicht das Bild entstehen soll, dass jeder Namibianer alkoholabhängig und gewaltätig ist. Dennoch gibt es einige Denkweisen, die kultur-, aber auch armutsbedingt häufiger vorzufinden sind.

Mehr als 50% der Einwohner in Windhoek leben in Wellblechhütten und sind sehr arm. Ja, hier ist die Kriminalität generell höher als in Deutschland und es Todesfälle sind nicht ganz so selten, vor allem in Windhoeks Township Katutura (übersetzt: "Der Ort an dem man nicht sein möchte").
Als Freiwilliger bin ich jetzt in Namibia, aber nicht um das Beschriebene in 365 Tagen zu verändern, sondern um den Tag möglichst vieler afrikanischer Kindern schöner zu machen und ihnen durch den kulturellen Austausch Fähigkeiten und Werte beizubringen, die ihnen vielleicht eines Tages in ihrem Leben weiterhelfen werden.
So etwas wie Nachmittagsbeschäftigungen gibt es hier eigentlich nicht. Zu Hause haben es viele Kinder wirklich schwer mit der Armut, aber auch mit der familiären Situation und dem Umgang zu Hause. In der Schule ist Prügel oft noch die gängige Strafe. So seltsam das klingen mag, nicht selten sind wir für die Kinder das Highlight des Tages.
Die Kinder lernen bei uns, dass es auch andere Wege als Gewalt gibt. Dass Pünktlichkeit vielleicht doch gar nicht so schlecht ist, Fairness zum Bestandteil des täglichen Lebens gehört, und Lügen kurze Beine haben. Und das alles lernen sie bei einem simplen Spiel wie "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" (Dieser Spielname wäre in Afrika natürlich etwas ungünstig, darum heißt es hier: "Who is afraid of the white shark"). Auf diese Art und Weise kann ich als Freiwilliger hier etwas bewirken.

Wer die Kultur und ihre Werte innerhalb eines Jahres verändern möchte, der wird schnell scheitern, denn: Dies ist die namibische Kultur So existiert sie seit hunderten Jahren. So haben die Familien seit Generationen gelebt. Sicherlich gibt es mitlerweile wissenschaftliche Beweise dafür, dass sich z.B. eine Erziehung mit Gewalt schlecht auf die Entwicklung des Kindes auswirken kann. In einem Land, indem viele Menschen immernoch in ihren traditionellen Villages leben, die Unabhängigkeit gerade mal 27 Jahre her ist und die Modernisierung erst vor einigen Jahren begonnen, dort hat die Wissenschaft teilweise wesentlich weniger Einfluss auf die Menschen als ihre eigene Kultur es hat.

Als Freiwilliger kann man vor allem für Kinder, aber auch viele andere als Vorbild fungieren und für kulturellen Austausch sorgen, an dem beide Seite wachsen und lernen können. Man kann Projekte weiterentwickeln oder sogar neu aufbauen. Die Kinder, mit denen ich Sport mache werden auch eines Tages erwachsen sein und vielleicht wird dann der eine oder andere Vater, oder die eine oder andere Mutter sein Kind nicht mit Schlägen für etwas bestrafen, auch wenn seine/ihre Eltern das vielleicht gemacht haben. Auf diesem Weg können wir alle gemeinsam sinvolle Entwicklungsarbeit leisten und sowohl ein paar Denkweisen in die Kultur Namibias einbringen, als Teile der Kultur Namibias mit zurück nach Deutschland nehmen.

So viel Sand

Bilder habe ich schon viele gesehen. Filme die dort gedreht wurden auch.Aber eins war ich bis vor kurzem noch nicht: In der Wüste!
Am Freitag Mittag noch schnell das Auto gemietet um dann am Samstag gegen 10:00 Uhr morgens den 6-Stündigen nach Sossusvlei anzutreten. Da die anderen Freiwilligen nach Rehoboth gefahren sind, durften nur Ronja (BAS-Freiwillige) und ich die unglaubliche Wüste genießen. 
Sossusvlei ist eine Wüstendünenlandschaft (gibt es dieses Wort überhaupt??) und liegt im Westen, nahe der Küste, im Namib Naukluft Park (siehe Karte). Die Namib-Wüste ist übrigens die älteste Wüste der Welt.

Dafür, dass alles so spontan war, hat es echt erstaunlich gut geklappt. Auf der relativ berühmten      Dune 45 haben wir uns am Sonntag den Sonnenaufgang angeschaut. Später sind wir dann zum Dead Vlei gefahren. Die Bilder können definitiv besser beschreiben, wie es ausgesehen hat. Darum werde ich jetzt mal die Bilder für sich sprechen lassen! 
























Mittwoch, 5. Oktober 2016

Erster Trip: Spitzkoppe!

Keine vier Wochen hier und schon die Wochenenden ausgenutzt um die Schönheit Namibias selbst zu erleben. Ich lasse dieses Mal lieber Bilder als Worte sprechen, obwohl sich die atemberaubende Natur nicht einmal auf Bildern festhalten lässt. Jeder Moment hier beinhaltet einfach so viele Emotionen, die wohl für immer meine Erinnerung an diese Zeit prägen werden.

auf dem Weg zur Spitzkoppe
Der erste Ausflug ging zur Spitzkoppe. Das war gebunden an ein Sportevent, bei dem wir als Staff bei 10 km bzw. 20 km Läufen, und beim Mountainbikerennen ausgeholfen haben. Die Spitzkoppe ist ein Gebirge, 3 Stunden nord-westlich von Windhoek. Sie ist aufgrund ihrer riesigen abgerundeten Steine unverwechselbar und liegt inmitten einer, durch die Trockenheit bedingte, Savannenlandschaft. Da weit und breit nicht eine einzige Siedlung mit Licht ist - höchstens ein paar Wellblechhütten der "Damara" - sieht man so unendlich viele Sterne. Der Himmel ist wie gemalt. Darum haben Jakob und ich auch nicht am Zeltplatz, sondern mitten auf den Steinen ohne Zelt geschlafen!
Im Dorf einiger Damara


Während einige von uns Freiwilligen Getränke an die Läufer und Mountainbikefahrer verteilt haben, wurden Jakob und ich auf eine Erhöhung gefahren - der Ausblick war gigantisch - und haben dort Fotos von den Teilnehmern während des Rennens gemacht.
 
Das dauerte aber nur eine knappe Stunde, und was dann folgte hat alles getopt was ich mir ausmalen konnte: Der Manager des Unternehmens "OTB-Sports", welches das Event organisiert hat, hat Jakob und mich auf seinem 4by4 Geländewagen mitgenommen und mit uns dann eine 4-Stunden Safari durch die kahle Savannenlandschaft gemacht. Ok, alle 20 Minuten haben wir mal ein Wegweiserbändchen von einem "Wachabite" abgemacht (ist Afrikaans und heißt übersetzt "Warte ein bisschen". Das Wort steht für einen etwa 2 Meter hohen, mehrere Meter breiten Busch, an dem sich ganz viele Dornen mit Wiederhaken befinden. Kriegt dich so ein Wachabite zu fassen, bleibst du an den Dornen hängen und wartest halt ein bisschen...).
Wir saßen also oben auf dem Dach, eine Wurst, eine Pepsi und ein schönes Windhoek Beer in der Hand und haben das Grinsen einfach nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Es ist einfach eine Landschaft, an der man sich nicht Sattsehen kann, auch wenn sie absolut monoton ist.
Hier ein paar Eindrücke:


hochmotiviert :D auf dem Weg zum Camp

kleine Tour am Abend (auch auf dem Dach eines Geländewagens)
Sonnenaufgang
Die Weite Afrikas
Namibias Savanne


In dieser Mulde, dort haben wir in unseren Schlafsäcken übernachtet!