Dienstag, 13. September 2016

Mein "Stundenplan" für Namibia

Ich glaube das ist jetzt der vierte Versuch den nächsten Blogeintrag zu starten. Bei den letzten drei Versuchen bin ich jedes Mal eingeschlafen und als ich mir das Geschriebene am Morgen danach durchgelesen habe, kam ich mir vor als würde ich den Text eines Zweitklässlers korrigieren... Jetzt ist Mal Zeit und ich erzähle mal etwas von meinem Alltag, den Projekten meinen Aufgaben hier in Namibia:
Also mal zum Wochenplan von mir und Leo:
Jeden morgen sind Leo und ich an verschiedenen Grundschulen in Katutura unterwegs und geben dort Sportunterricht, bzw. führen die Kinder der vierten Klasse an den Basketball heran. Insgesamt unterrichten wir pro Woche vormittags um die 16 Klassen. Zu dem Thema könnt ihr mehr in meinem Blogeintrag lesen, in dem es nur um den Sportunterricht geht! Danach geht es dann immer zur BAS, der Basketball Artist School. Coach Frank Albin hat Sie vor etwa 7 Jahren gegründet und versucht bis heute alles, damit sich dieses Projekt immer weiter entwickelt. Ich würde schätzen, dass ca. 50 Schüler jeden Tag nach Schulschluss kommen und dort, nach einem Mittagessen schulische Förderung bekommen. Das Motto unter der die Basketball Artist School steht lautet "Education first, Basketball second". Denn ohne dass das Kind vernünftige Leistungen in der Schule bringt, kann man es aus diversen, kulturell bedingten Gründen leider nicht sportlich fördern. An der BAS übernehmen wir einige kleinere Aufgaben, es ist aber nicht unser Hauptprojekt in dem wir tätig sind.
Die BAS ist das rote Gebäude auf der linken Seite.


Die BAS hat außerdem zwei eigene Freiwilligen, Ronja und Jan, welche die Schule kräftig unterstützen! Mit Coach Frank, Ronja und Jan, Malakia (arbeitet als Coordinator an der BAS) und Ramah haben Leo und ich dann um 1:00 immer das BAS-Meeting. Ramah ist unser Chef hier vor Ort in Namibia, ist aber mega cool und kümmert sich wirklich um so viel! Er ist Generalsekretär der NBF (wo Leo und ich ja angestellt sind) und Director und Coach in der BAS und somit läuft fast alles über ihn.  Bei den Meetings wird jedes Mal wieder klar, dass der gängige Spruch von Frank "BAS... never boring!", sich als absolut wahr erweist. Es werden zum Beispiel folgende Sachen besprochen:
-Open Programm
-Rookies Training
-Ausleihe von Tischtennisschlägern in Pausen
-Verstöße gegen BAS-Regeln und Konsequenzen
-Anlassen von Klimaanlage, geöffnete Fenster, etc.

4 Mal pro Woche findet um 2:30 das sogenannte "Open Programm" statt. Zwei Mal im Stadtteil Khomasdal und zwei Mal in Katutura (das ehemalige Township, in dem sich auch die BAS befindet). In Katutura kommen dann teilweise über 50 Kindern, mit denen Malakia, Leo und Ich dann Basketball-Übungen machen. Je nach basketballerischem Können, Größe, Alter, Physis und Schulnoten, werden vereinzelnd einige Kinder in die BAS aufgenommen.
In Khomasdal kommen ca. 30 Kinder, die nur Leo und Ich (und eine Freiwillige der Organisation "Volunta") coachen.
Das Basketballfeld in Khomasdal beim Open Programm

Die Jungs und Mädels in Khomasdal sind schon ziemlich cool :p
Die Kinder sind generell hier in Namibia so froh darüber, dass sie die Möglichkeit haben an solchen Projekten teilzunehmen. Sie sind einfach so voller Liebe und wir wurden gleich schon beim ersten "Hallo", von allen Kindern umarmt. Uns wurde ja schon auf den Vorbereitungsseminaren gesagt, dass die Kinder einem so viel zurückgeben, aber so krass habe ich das nicht erwartet! Sie sind so kreativ, freuen sich immer so wenn wir mit unserem Toaster (s. Bild :D) auf dem Parkplatz auftauchen. Es ist auf jeden Fall ein unbeschreiblich schönes Gefühl mit ihnen Sport zu machen und zu sehen wie Freude es den Kindern bereitet.
"Toni" der Toaster...! :D Sieht in echt sogar noch verrückter aus. Aber hey, er fährt! ... noch... :D
Danach gehen Leo und ich meistens wieder zur BAS zurück, wo wir mit den etwas älteren BAS-Kindern (16-17) ab 5:00 Uhr immer Basketball spielen. Aii, diese unfassbar trockene und staubige Luft und die 1000m über dem Meeresspiegel machen mich als Nordseekind echt fertig. Die BAS-Kids werden aber einfach nicht müde und während ich das Gefühl habe, dass mir gleich Kehle und Lunge platzen, rennen die weiter genüsslich mit einem wahnsinns Tempo über den Platz...
BAS!
Generell gibt es eigentlich noch so viel zu erzählen! Wir haben an diesem Wochenende zum Beispiel einen Trip zur Spitzkoppe gemacht (es war so geeeill!!!) und davon werde ich euch definitiv noch in einem weiteren Blogeintrag berichten. Es sind so gute Bilder entstanden und die Landschaft ist halt einfach zu atemberaubend um euch das vorzuenthalten. Wenn wieder etwas Zeit ist werde ich mich da mal ranmachen :)
Also, tschau tschau... Oder wie man in Namibia sagt: sharp sharp!

Dienstag, 6. September 2016

Bin da!

Irgendwie habe ichs immer noch nicht so richtig realisiert, aber ich bin nun wirklich in Namibia. 4 Tage ist es her, seitdem wir gelandet sind und es ist schon so viel passiert. Nun wirds aber mal Zeit für den ersten Eintrag.

Ich bin mit meinen Eltern schon gegen Mittag nach Frankfurt geflogen und wir haben uns dort noch einen letzten schönen Tag gemacht. Gefühlstechnisch wars bei mir irgendwie komisch... Aufregung pur? Nein. Nervosität pur? Nein. Tränen über Tränen beim Abschied? Nein. Ich glaube das kam daher, dass ich einfach endlich nach Namibia wollte, mir das alles aber noch ziemlich unrealistisch vorkam, dass ich auch wirklich gleich mit einem Flugzeug nach Afrika fliege.
Nach dem Securitycheck war es dann soweit. Keine schlauen Ratschläge mehr von Papa. Keine Zaubergerichte mehr von Mama (meine missglückten Nudeln mit einer Möchtegernsauce sind halt echt nicht so ganz damit vergleichbar...)

Landeanflug über Windhoek

Unsere Reisegruppe vorm Joh-Burg-Windhoek-Flieger
Nun, ich erzähle mal was bisher alles so passiert ist: Der Flug war super entspannt, auch wenn ich maximal 3 Stunden während der ganzen Reise geschlafen habe. Wir hatten einen 5-Stunden Aufenthalt in Joh-Burg (wie hier alle sagen). Als wir dann in Windhoek gelandet sind und mit einem Shuttle zu unserer Unterkunft gefahren sind, habe ich schon einige erste Eindrücke von der Sawannenlandschaft der Landesmitte bekommen können.Ich war schon ziemlich beeindruckt.
Weg vom Flughafen zur Unterkunft
In der Unterkunft waren dann alle 15 ASC-Freiwilligen versammelt. Die ersten 3 Tage haben wir Jungs auf Matrazen (welche komischerweise gemütlicher sind als die Bettmatrazen) auf dem Boden geschlafen.
Am nächsten Tag sind wir alle gemeinsam mit Ulla, unserer Mentorin für Namibia, welche aus Swakopmund kommt, losgedüst um unsere Visa abzuholen.  Und ja... Ulla ist eine Namibianerin, auch wenn der Vorame das nur schwer glauben lässt :p. Am "Ministry of home affairs" wurde dann schnell klar, in Namibia gibt es so etwas wie Pünktlichkeit nicht. Ein Ministerium welches erst um 08:20 die Türen öffnet, obwohl es eigentlich um 08:00 aufmacht...? :D Danach haben wir uns dann um alles Mögliche gekümmert, wie zum Beispiel MTC (der einzige Netzanbieter hier) und Frühstück bei "Ronjas Kaffeestube". Abends waren wir dann grandios Essen. Das Fleisch ist hier ja so unglaublich lecker. Vor allem ist es so frisch und unbehandelt! Aber ich glaube über das Thema Fleisch kann ich sogar mal einen eigenen Blogeintrag machen..!
Am nächsten Tag gab es dann einen Erste-Hilfe-Kurs. Der war wirklich interessant und wir haben noch einige Tipps bekommen, die hier vor Ort auch noch sehr wichtig werden können (Hitze, Schlangen, Wassermangel, Armut). Es ist schon ziemlich verrückt hier und ich verliebe mich immer mehr in das Land!